Das Restaurantkonzept startet konsequent surreal mit hochwertig anmutendem Interieur, das mit dem Märchenthema paradoxerweise gar nicht so sehr Familien anzusprechen vermag als junge Erwachsene. Da wäre zum einen die gut ausgestattete Cocktailbar mit fantasievollen Namen wie Freudenstrahl (feig :D) oder Tiefenrausch. Zum anderen vermittelt die Sitzplatzaufteilung mit einem Überangebot an Zweiertischen einen Fokus auf Paarkonstellationen. Tische für mehr als zwei Personen gibt es auch ein paar aber es könnte sich der Eindruck aufdrängen, dass man sich als Flyin für Tinderdates positionieren möchte. Die Lage wäre ideal: im Bestenfall geht es weiter auf die Mariahilferstraße für das Shopping danach. Oder man verliert sich in den Untiefen der U-Bahnstation. Aber so genau wissen wir das nicht und Märchen erzählt heute nur Peter Pane. Beziehungsweise die Stimme am sonst stillen Örtchen.
Expectation

Das Burgerkonzept bei Peter Pane ist übersichtlich und schnell umrissen. Der Legende nach gibt es zwar auch vegetarische und vegane Varianten, aber das sind Geschichten fürs Nevereverland. Damit bleibt eine überschaubare Auswahl zwischen Burgern mit Rind, Huhn oder ohne Bun für die „ich bin auf Diät und ess kein Eis, aber Burger sind mein Heroin“ Fraktion. Innerhalb dieser Kategorie habt ihr dann eine Auswahl mit unterschiedlichen Toppings auf einer Preisrange ab 6,90 EUR.
Habt ihr euch für einen Burger entschieden, könnt ihr im Preis inkludiert zwischen 3 Buns entscheiden: Brioche, Sauerteig oder Mehrkorn. Wer Pommes dazu will muss die extra dazu bestellen. Abhängig davon, wann ihr zur Märchenstunde kommt bietet Peter Pane Menüpreise an, ab 17 Uhr bekommt ihr für weitere 8,50 EUR pro Burger eine Portion Pommes (wahlweise normal oder Sweet Potatoe Fries) und ein Cocktail eurer Wahl. Preisleistung ist also nur was für große Jungs, mit einem Sodazitrone wird man da nicht weit hüpfen.

Neben dem Bun habt ihr außerdem die Möglichkeit, euer Patty zu upgraden. Wem das 150g Standard Patty zu wenig ist, kann es einfach verdoppeln (was interessant mit dem Doppelten Peter sein dürfte, der von Haus aus doppelt Rindfleisch beinhaltet). Wer die Märchenversion eines Premium Burgers möchte, kann auch sich stattdessen ein 180g Black Angus oder Dry aged wünschen. Wir haben uns für euch einen Sauerteig dry aged Klassiker und einen Brioche Avocado Burger näher angesehen.
Reality

In jedem Märchen steckt ein wahrer Kern. Bei Peter Pane verbirgt sich dieser in der Standardausführung in einem kompromisslosen Systemgastro Patty, alternativlos well done, wie ihr es von der Kette mit dem großen gelben M kennt. Auch die Menge kündigt ein nicht so Happy End grimm’scher Ausmaße an, ihr habt hoffentlich Karten für Deadpool 2 in der Hinterhand und esst einen zweiten Gang Popcorn im Kinosaal. Das Bun ist dafür schön fluffig und gut zu greifen, das Brioche entfaltet allerdings leider nicht die Süße, die wir uns gewünscht hätten sondern ist unaufregend Geschmacksneutral. Die Toppings sind ok, allerdings entfaltet das offenbar gewürzte Fleisch einen irritierenden Nachgeschmack. Die Sweet Potatoe Fries sind in der Menge und Qualität angemessen, als Dip gibt es wahlweise eine Mayovariante, Ketchup, Mangocurry oder BBQ.

Auch der Sauerteig Klassiker sieht wie das Tinderdate am nächsten Morgen aus und hält einem Realitätscheck zumindest optisch nicht Stand. Zumindest das Dry aged Patty hinterlässt mit 2,90 EUR mehr Loch im Portemonnaie als im Magen, ist aber in der Konsistenz immer noch ein unspektakuläres Systemgastroprodukt. Geschmacklich fehlt die Würze des Standardpatties (was kein Schaden ist) und es harmoniert gut mit dem Sauerteig Bun und den Standard Toppings.
Bewertung Peter Pane
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Erreichbarkeit - 9/10
9/10
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Ambiente - 8/10
8/10
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Angebotsvielfalt - 8/10
8/10
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Freundlichkeit - 8/10
8/10
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Schnelligkeit - 8/10
8/10
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Kompetenz - 7/10
7/10
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Menge - 7/10
7/10
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Zubereitung - 6/10
6/10
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Geschmack - 6/10
6/10
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Preisleistung - 7/10
7/10
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Sexiness - 5/10
5/10
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Hundefreundlichkeit - 5/10
5/10
Fazit
Wer mit Märchen nur weichgespülte Disney Varianten assoziiert, sollte sich mal die Originale zu Gemüte führen. So gesehen kann man es Peter Pane eigentlich nicht vorwerfen, dass er nicht nur erfreuliche Wohlfühlmomente bietet sondern auch die Moral der bitteren Realität mit transportiert. Superfreundliches und hilfsbereites Personal kombiniert mit einem modernem Ambiente können am Ende nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr mit ~20 EUR am Ende das Lokal mit einem mittelmäßigen Burger im Magen verlässt. Zwar kann man versuchen, sich sein Date mit dem passendem Cocktail im Menüpreis schön zu saufen, das nüchterne Erwachen folgt dann spätestens am nächsten Morgen. Schade, aber so richtet sich unsere Empfehlung in Richtung Peter Pane: Preis deutlich runter oder Menge und Qualität rauf.
Restaurant Eckdaten
Adresse:
Mariahilferstraße 127, 1060 Wien
Öffnungszeiten:
Mo bis So: 11 Uhr
Kontakt:
Web: https://www.peterpane.de/restaurants/wien-mariahilferstrasse/
Tel: +43 1 59 53 53 0 20
Mail: mariahilferstrasse@peterpane.at
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